Labuan Bajo

Labuan Bajo: Tauchabenteuer, Komodowarane und ein Vulkan im Ausnahmezustand

Einblicke in die balinesische Kultur – während der Fahrt zum Flughafen

Eigentlich war der 15. Juni als reiner Reisetag von Amed nach Labuan Bajo geplant – doch die knapp dreistündige Fahrt zum Flughafen in Denpasar wurde unerwartet zum Highlight. Mein Fahrer, ein herzlicher Balinese, nutzte die Zeit für ein tiefgehendes Gespräch über Traditionen, Bildung und das Leben auf der Insel.

Besonders spannend waren seine Erzählungen über die Heiratsbräuche auf Bali. Männer heiraten dort in der Regel spät – häufig erst mit Mitte dreißig. Eine Hochzeit bedeutet weit mehr als nur die Verbindung zweier Menschen: Sie ist die Verschmelzung zweier Familien. Die Ehefrau zieht in den Haushalt des Mannes, was für viele Frauen bedeutet, ihr bisheriges Umfeld und einen Teil ihrer Unabhängigkeit aufzugeben. Die Mitgift – in Form von Geld, Gold oder anderen Wertgegenständen – wird traditionell von der Familie des Mannes aufgebracht, auch wenn sich diese Gepflogenheiten langsam wandeln.

Ein weiteres Thema war die balinesische Sprache und Schrift. Während die Alltagssprache Balinesisch bleibt, wird im Alltag meist Latein verwendet – auch, weil die traditionelle Schrift Aksara Bali äußerst komplex ist. Mein Fahrer gestand, dass er sie bis heute nicht richtig lesen könne, obwohl sie im Schulunterricht vermittelt wird. Ein Beispiel dafür, wie sich traditionelle Kultur und moderne Realität immer wieder kreuzen – oder eben auch voneinander entfernen.

Ankunft in Labuan Bajo – mit Startschwierigkeiten

Mit zwei Stunden Verspätung landete ich schließlich am Abend in Labuan Bajo, dem Ausgangspunkt für Touren in den Komodo Nationalpark. Die Vorfreude auf die kommenden Tage war groß – doch sie wurde direkt nach der Ankunft etwas getrübt. Meine Unterkunft, das Flamingo Avia Bajo, konnte mich in keiner Weise überzeugen: spartanisch eingerichtet, null Nachhaltigkeit, ein geradezu katastrophales Frühstück und ein Preis, der in keiner Relation zur Leistung stand. Für mich persönlich leider keine Empfehlung.

Nach dem Einchecken ging es direkt weiter zur Tauchbasis Maiko Tours & Diving, bei der ich im Vorfeld über WhatsApp drei Tauchgänge gebucht hatte. Die Kommunikation lief reibungslos, die Ausrüstung war in gutem Zustand – ein Lichtblick nach dem holprigen Start.

Tauchen im Komodo Nationalpark – Begegnungen unter Wasser

Der nächste Tag führte mich zu drei der bekanntesten Tauchspots rund um Flores: Siaba BesarKarang Makassar und Pengah Kecil. Obwohl ich mir mehr Begegnungen mit Mantarochen erhofft hatte – am Ende zeigte sich nur ein einzelner Manta –, wurde ich nicht enttäuscht: Ich sah mehrere Weißspitzen-RiffhaieSchildkrötenTintenfische, farbenprächtige Feuer- und Skorpionfische sowie riesige Schwärme tropischer Rifffische.

Die Unterwasserwelt im Komodo Nationalpark ist beeindruckend vielfältig, die Tauchplätze abwechslungsreich. Glücklicherweise war die Strömung an den Tauchplätzen nicht sehr stark, so dass auch ich als Anfänger mich bei den Tauchgängen sehr wohl gefühlt habe. Es war ein unglaubliches Erlebnis – besonders wegen der Ruhe und Weite unter Wasser.

Sechs Highlights an einem Tag – und ein magischer Manta-Moment

Am Tag darauf stand die beliebte „6 Destinations Tour“ auf dem Programm. Ein einmaliges Inselhopping, das mich zu einigen der schönsten Orte der Region brachte:

  • Padar Island, mit seiner ikonischen Panoramaaussicht auf drei Buchten
  • der Pink Beach, dessen rosa Sand in der Sonne schimmerte
  • Komodo Island, wo ich den berühmten Komodowaranen begegnete
  • Taka Makassar, eine kleine Sandbank mitten im türkisfarbenen Meer
  • der ursprünglich geplante Manta Point – an diesem Tag leider ohne Mantas
  • und schließlich Turtle Point, der für eine unvergessliche Überraschung sorgte
Komodowaran

Da am Manta Point keine Mantarochen gesichtet wurden, entschied sich unsere Crew kurzerhand, direkt weiterzufahren. Und es war die beste Entscheidung des Tages: In Turtle Point warteten mehrere Manta-Rochen darauf, uns ihre Eleganz zu zeigen. Auch wenn ich „nur“ schnorcheln konnte, war dieser Moment magisch – wie sie unter uns durch das kristallklare Wasser glitten, anmutig und fast schwerelos. Ich hätte mir in diesem Moment so sehr gewünscht, wieder mit kompletter Tauchausrüstung abtauchen zu können. Dennoch: ein Gänsehautmoment.

Ein Vulkan bringt alle Pläne durcheinander

Der Abend brachte dann eine unerwartete Wendung. Der Vulkan Lewotobi Laki-Laki war erneut ausgebrochen – und mit ihm kamen Flugausfälle. Als ich am nächsten Morgen am Flughafen ankam, erhielt ich die Nachricht, dass sämtliche Flüge gestrichen wurden. Die Weiterreise nach Bali war damit vorerst nicht möglich.

Zwischenstopp im Juice Bar und eine Notlösung für die Nacht

Um nicht den Kopf zu verlieren, suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen – und fand es im charmanten Café The Juice Bar. Dort genieße ich jetzt eine frische Smoothie Bowl, einen noch frischeren Saft und versuche, das Beste aus der Situation zu machen. Trotz der Unsicherheit um meine Rückreise bleibt mir der Sinn für das Schöne nicht verloren.

Da ich definitiv nicht ins Flamingo Avia zurückkehren wollte und die Auswahl an Unterkünften rund um den Flughafen stark begrenzt war, fiel meine Wahl auf das Kasuwari Guesthouse – gelockt durch schöne Bilder und ein perfektes Online-Rating. Leider entsprach das Zimmer nicht der Darstellung: etwas schmuddelig, deutlich in die Jahre gekommen und kein Ort, an dem man länger verweilen möchte. Aber für eine Nacht wird es schon reichen.

Fazit: Zwischen Traumspots und kleinen Dramen

Die Tage in Labuan Bajo und im Komodo Nationalpark haben mir unvergessliche Erlebnisse beschert – sei es unter Wasser beim Tauchen oder an Land beim Inselhopping. Auch wenn nicht alles reibungslos lief und mich die Unterkunftssuche sowie der Vulkanausbruch ordentlich herausforderten, überwiegt am Ende die Dankbarkeit. Für die Naturerlebnisse, die Begegnungen mit Meerestieren – und die kleinen Momente dazwischen, wie das Gespräch mit meinem Fahrer oder die zufällige Entdeckung eines gemütlichen Cafés inmitten des Chaos.


Tipp für alle, die Labuan Bajo besuchen wollen: Frühzeitig buchen, besonders in der Hochsaison. Informiert euch vorab über Vulkanaktivitäten in der Region und nehmt euch für den Komodo Nationalpark unbedingt Zeit für eine Kombination aus Tauchen und Inselerkundung – es lohnt sich in jeder Hinsicht.

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