Vietnam Reisetagebuch: Drei Tage in der Halong Bay – was bleibt nach der Kreuzfahrt?

Von Hanoi zur Halong Bay: Start der Kreuzfahrt (Anreise & Organisation)

Früh am Morgen wurde ich in Hanoi von einem Transferbus abgeholt. Gemeinsam mit anderen Reisenden ging es Richtung Küste – zur berühmten Halong Bay, einem der bekanntesten Naturwunder Vietnams. Nach der Ankunft am Hafen checkten wir auf unserem Drei-Sterne-Schiff (Mittelklasse) ein. Die Kabine war klein, aber komfortabel – völlig ausreichend, denn ich war schließlich nicht wegen des Schiffes hier, sondern wegen der Landschaft.

Tag 1 in der Halong Bay: Sung-Sot-Höhle, Kajakfahren und erste Eindrücke

Nach dem Ablegen fuhren wir zunächst zur bekannten Sung-Sot-Höhle (Surprise Cave). Die Höhle selbst ist beeindruckend und schön gestaltet, allerdings auch sehr stark frequentiert. Man läuft mit hunderten anderen Menschen durch die Gänge – für mich eindeutig zu touristisch. Mit weniger Besuchern wäre das Erlebnis sicherlich intensiver gewesen.

Im Anschluss ging es zu einer Perlenfarm, die ich bewusst ausgelassen habe. Als Veganerin möchte ich solche Angebote nicht unterstützen. Stattdessen habe ich die Zeit für mich genutzt, bevor es später noch zum Kajakfahren in der Bucht ging – ein deutlich ruhigeres und angenehmeres Erlebnis.

Vegan an Bord: Mehr als nur eine Alternative

Was ich besonders hervorheben möchte: Die Köche und Guides haben sich unglaublich bemüht, mir veganes Essen anzubieten. Bereits am ersten Tag wurde klar kommuniziert, was für mich möglich ist – und das nicht nur irgendwie, sondern mit echter Sorgfalt. Ich habe mich durchgehend sehr gut aufgehoben gefühlt.

Tag 2: Trinh-Nu-Höhle, Lan-Ha-Bucht und ruhigere Bereiche

Am zweiten Tag wechselten wir auf ein kleineres Schiff und fuhren in ruhigere, weniger touristische Bereiche der Halong Bay. Dieser Teil der Reise hat mir deutlich besser gefallen.

Wir besuchten die Trinh-Nu-Höhle (Virgin Cave), die man komplett durchqueren kann. Auf der anderen Seite erwartete uns ein kleiner, ruhiger Strand – ein schöner, fast schon intimer Ort. Später ging es in der Lan-Ha-Bucht noch schwimmen, bevor wir erneut an einer Perlenfarm hielten.

Auch dieses Mal habe ich den Besuch ausgelassen. Stattdessen setzte sich der Guide zu mir, wir tranken gemeinsam Kaffee und sprachen über Spiritualität, Lebenswege und unterschiedliche Perspektiven auf die Welt. Genau diese Gespräche mit Einheimischen sind es, die Reisen für mich so besonders machen.

Auf dem kleineren Schiff wartete beim Lunch eine große Überraschung: vegane Küche im Überfluss. Auf dem kleineren Schiff hatten die Köche derart viele vegane Speisen vorbereitet, dass nicht nur ich, sondern die ganze Gruppe lachen musste – Teller um Teller, ein Gericht nach dem anderen. Großartig.

Begegnungen an Bord: Karaoke-Abend und internationale Gemeinschaft

Am Abend wurde es laut, bunt und herzlich: Karaoke-Abend an Bord. Unsere internationale Gruppe – mit Menschen aus Russland, Kanada, Frankreich, Zypern und Deutschland – sang Lieder in allen vertretenen Sprachen. Niemand konnte alles mitsingen, aber alle haben es versucht. Es war lustig, chaotisch und gleichzeitig sehr verbindend. Genau solche Abende bleiben im Gedächtnis.

Tag 3: Aussichtspunkt auf Titop Island und Abschied

Am letzten Morgen ging es früh los zur Titop Island, benannt nach dem sowjetischen Kosmonauten Gherman Titov. Der Aufstieg zum Aussichtspunkt führt über rund 450 Stufen. Oben angekommen ist man definitiv außer Puste – die Aussicht ist nett, aber nicht überwältigend.

Zurück an Bord hieß es auschecken. Danach folgte ein kurzer „Kochkurs“, bei dem wir gemeinsam eine Frühlingsrolle zubereitet haben – eher eine nette Aktivität als ein wirklicher Kochkurs. Nach dem Lunch ging es zurück zum Hafen und von dort mit dem Bus wieder nach Hanoi.

Halong Bay im Regen: Der schönste Moment der Kreuzfahrt

Das Wetter war während der gesamten Tour eher grau. Erst als es richtig stark zu regnen begann, zeigte sich für mich die wahre Schönheit der Halong Bay. Die Karstfelsen im Nebel, das Trommeln des Regens auf dem Wasser, diese rohe Stimmung – genau in diesem Moment hat mich die Landschaft wirklich berührt.

Persönliches Fazit zur Halong Bay: Noch einmal ja – aber anders

Die Halong Bay ist ohne Frage sehenswert, aber sie ist stark wetter- und routenabhängig. Für mich gilt: Noch einmal ja – aber anders.

  • Zwei Tage statt drei würden vollkommen reichen
  • Fokus auf Lan-Ha-Bucht oder abgelegenere Bereiche
  • Weniger touristische Programmpunkte

Die Begegnungen, das vegane Essen, die Gespräche und der Regenmoment haben diese Reise besonders gemacht. Die klassischen Highlights hingegen waren mir teilweise zu überlaufen.

Nach der Rückkehr nach Hanoi hatte ich noch ein paar Stunden Zeit, besuchte Thang Long, traf zufällig zwei Mitreisende wieder und ließ den Tag am Hoan-Kiem-See ausklingen. Zum Abendessen ging es ins rein vegane Restaurant Chay Food, das ich sehr empfehlen kann.

Später in der Nacht ging es mit dem Sleeper Bus weiter nach Sa Pa – doch das ist eine andere Geschichte und der nächste Blogeintrag.

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