Ankommen in Hoi An – spontane Flugbuchung und ein sanfter Start
Manchmal sind es genau die spontanen – oder noch nicht getroffenen – Entscheidungen, die sich im Nachhinein als die besten herausstellen. Den Flug nach Da Nang hatte ich erst am Flughafen in Hanoi gebucht – und war im Nachhinein sehr froh darüber. Da der Sleeper Bus deutlich früher als geplant angekommen war, konnte ich einen früheren Flug nehmen und kam bereits am späten Nachmittag in Zentralvietnam an.
Der Transfer nach Hoi An war unkompliziert: Über Booking.com hatte ich vorab einen Fahrer organisiert, der schon bereitstand, als ich aus dem Flughafen trat. Nach den vielen Etappen der letzten Tage fühlte sich das fast luxuriös an – keine Diskussionen, kein Warten, einfach ankommen.

Das Harmony Homestay – schlicht, ehrlich und völlig ausreichend
Untergebracht war ich im Harmony Hoian Homestay – mein erstes Homestay in Vietnam. Viel Komfort darf man hier nicht erwarten, das war mir aber von Anfang an klar. Für mich ist eine Unterkunft in erster Linie ein Ort zum Schlafen. Luxus brauche ich nur dann, wenn der Fokus bewusst auf Erholung liegt – das kam später noch.
Alles, was man braucht, war vorhanden. Zwei Dinge waren allerdings gewöhnungsbedürftig: heißes Wasser gab es praktisch nicht, und am ersten Abend kam mir im Bad eine recht große Kakerlake entgegen. Der erste Schreck saß tief – auch wenn ich solche Begegnungen aus anderen Ländern durchaus kenne. Von da an lebte mein Rucksack nicht mehr auf dem Boden, sondern auf dem Bett. Danach ließ sich das Thema erstaunlich gut abhaken.
Ao Dai in Auftrag geben – ein Hoi-An-Moment
Zum Homestay gehört auch eine Schneiderei – und so habe ich direkt am ersten Tag zwei Ao Dai in Auftrag gegeben. Die traditionelle vietnamesische Tracht mit der fließenden Silhouette und der Hose darunter finde ich wunderschön. Drei Stoffe hatten es mir angetan, zwei davon durften es am Ende werden – zumindest für den Moment, den an meinem letzten Morgen in Hoi An habe ich dann doch spontan noch einen dritten Ao Dai mit dem letzten der drei Stoffe bestellt.

Am ersten Abend wollte ich eigentlich nur noch in einem nahe gelegenen Restaurant, dem iVegan Supershop, etwas essen und dann ins Bett fallen. Nach vielen Suppen und Reisgerichten hatte ich Lust auf etwas anderes und gönnte mir einen Burger. Der geplante Schlaf danach musste jedoch warten, denn es zog mich dann doch in Richtung Fluss.
Am Ufer setzte ich mich mit einem Cocktail in der Hand auf einen der kleinen Stühle und beobachtete die Laternenboote, die in der Dunkelheit über das Wasser glitten. Als dann auch noch der Regen einsetzte, war die Stimmung plötzlich ganz besonders: Laternenlicht, Regengeräusche, Fluss und ein ruhiger Moment mitten in einer sonst so lebendigen Stadt. Kein Programmpunkt – einfach Hoi An.
Tag 2 in Hoi An – vegan genießen, Tempel entdecken und neue Bekanntschaften
Der nächste Tag startete mit einer veganen Foodtour, die ich über GetYourGuide gebucht hatte – und die ich jedem Veganer in Hoi An wirklich empfehlen kann. Ich war tatsächlich die einzige Teilnehmerin, was die Tour fast zu einer privaten Erfahrung machte. Mein Guide Sanh war herzlich, humorvoll und voller Energie. Wir probierten an verschiedenen Stationen ganz unterschiedliche vegane Gerichte – unter Anderem die regionale Spezialität Cao Lầu – , lachten viel, sangen zwischendurch sogar gemeinsam und drehten ein kleines Video.
Es war eine dieser Touren, bei denen man nicht nur Essen probiert, sondern auch Menschen kennenlernt. Locker, ungezwungen und absolut empfehlenswert.

Zwischenstopp bei der Schneiderei
Nachmittags stand das erste Fitting für meine Ao Dai an – und danach entschied ich mich spontan für einen Ausflug zu einem Tempel etwas außerhalb von Hoi An.
Mỹ Sơn Sanctuary – spontan und beeindruckend
Mein Ziel war das Mỹ Sơn Sanctuary, eine alte Tempelanlage der Cham-Kultur und UNESCO-Welterbe. Trotz wechselhaftem Wetter und immer wieder einsetzendem Regen war der Besuch beeindruckend. Die Architektur erinnerte mich stark an Angkor Wat, auch wenn ich dort leider noch nicht gewesen bin – verwittert, mystisch und voller Geschichte.



Dort lernte ich einen Franzosen kennen, mit dem ich eine ganze Weile gemeinsam durch die Anlage lief. Wir unterhielten uns über Reisen, Orte und Eindrücke – eine dieser zufälligen Begegnungen, die im Kopf und im Herzen bleiben.
Als ich später zurück nach Hoi An kam, wartete eine schöne Überraschung: Meine Ao Dai waren fertig. Beide saßen perfekt – und ich war wirklich glücklich mit der Entscheidung, sie genau hier anfertigen zu lassen.
Ein Spaziergang am Nachtmarkt entlang und ein leckeres Abendessen im Cua Dai Central – es gab die bekannten vietnamesischen Pfannkuchen auf vegane Art – Bánh xèo, die mit Reispapier gebracht werden, in die man die Pfannkuchen dann selbst einwickelt – rundeten diesen Tag wunderbar ab!

Mein Fazit nach den ersten Tagen
Hoi An hat mich vom ersten Moment an abgeholt. Nicht, weil alles perfekt war – sondern weil es Atmosphäre hatte. Laternenlicht und Regen, spontane Entscheidungen, gutes veganes Essen, ehrliche Unterkünfte und Begegnungen, die bleiben.
Am dritten Tag ging es früh morgens weiter nach Huế – ein intensiver Tagesausflug voller Geschichte. Aber das verdient einen eigenen Blog-Eintrag!
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