Gestern war ein ganz besonderer Tag auf Nusa Penida – mein erster Tauchgang seit dem Abschluss meiner Ausbildung vor etwa sechs Monaten. Gemeinsam mit meiner Freundin, die gleichzeitig mein Dive Instructor ist, habe ich mit dem Indo Ocean Project zwei der bekanntesten Tauchplätze der Region besucht: Manta Point und SD Point.
🌊 Zurück unter Wasser – mit Respekt, Aufregung und einem kleinen bisschen Stolz
Wieder ins Wasser zu steigen war aufregend – ein bisschen Unsicherheit war natürlich dabei, aber vor allem: riesige Vorfreude. Umso schöner war es, als meine Freundin mir nach dem Tauchgang ein Kompliment für meine Tarierung machte – das hätte ich nach der langen Pause wirklich nicht erwartet. Klar, es gibt noch viel zu lernen, aber mit jetzt acht geloggten Tauchgängen ist Perfektion auch gar nicht mein Anspruch – zumindest nicht von außen betrachtet. Nur mein innerer Anspruch macht’s mir da manchmal schwer…
🐋 Tauchplatz 1: Manta Point – Begegnung mit sanften Giganten
Schon der Name Manta Point lässt erahnen, worauf man hoffen darf – und wir wurden nicht enttäuscht: Gleich zwei Riffmantas (Mobula alfredi) kreuzten unseren Weg.
Diese majestätischen Rochen, mit Spannweiten von bis zu 5,5 Metern, schweben regelrecht durchs Wasser, als hätten sie das Fliegen im Ozean erfunden. Sie gehören zu den größten Rochenarten der Welt, sind aber komplett harmlos und sehr neugierig.
Als einer der beiden Mantas elegant vor uns hinwegzog, konnte ich meine Emotionen nicht mehr zurückhalten – hinter meiner Maske liefen mir tatsächlich Tränen über die Wangen. Tränen des Glücks.
🌙 Fun Fact: Jeder Manta hat ein einzigartiges Muster am Bauch – quasi ein Fingerabdruck –, mit dem er identifiziert werden kann.

🦈 Kurz darauf entdeckten wir einen braungebänderten Bambushai (Chiloscyllium punctatum), der ganz ruhig über den Meeresboden glitt. Diese nachtaktiven, meist kleineren Haie sind selten aktiv zu sehen und gelten als absolut ungefährlich. Umso besonderer, dass er sich uns so offen zeigte.

🐠 Und dann: ein Farbenmeer. Wir begegneten vielen tropischen Fischarten, darunter:
- Anemonenfische (ja, wie Nemo!) – leben in Symbiose mit Seeanemonen
- Drückerfische – farbenprächtig, aber manchmal auch territorial
- Wimpelfische – mit ihren langen Rückenflossen besonders elegant
- Doktorfische – benannt nach ihren „Skalpellen“, den scharfen Schuppen an der Schwanzwurzel
🐢 Tauchplatz 2: SD Point – lebendiges Riff mit Überraschungsgästen
Unser zweiter Tauchgang führte uns zum SD Point an der Nordküste von Nusa Penida – bekannt für seinen sanften Drift, wunderschöne Korallengärten und eine hohe Artenvielfalt.
🐢 Highlight war hier eine Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata), die gemächlich an uns vorbeizog. Diese stark gefährdete Art lebt vor allem in Korallenriffen und ist an ihrem spitzen Schnabel und dem farbigen Panzer gut zu erkennen.

🎨 Noch bunter wurde es mit:
- Kaiserfischen – mit ihrem markanten Gelb-Blau-Muster ein echter Hingucker
- Trompetenfischen – langgestreckt und meist ganz ruhig, fast wie schwebende Nadeln
- Kugelfisch – rund, neugierig, und im Notfall aufblähbar
🦑 Und dann kam der große Moment: Ein ganzer Schwarm Tintenfische zog an uns vorbei – für meine Freundin als Dive Instructor ein echtes Highlight, denn diese Tiere sind am SD Point sehr selten anzutreffen. Tintenfische sind hochintelligent und können ihre Farbe und Form in Sekunden ändern – eine Meisterleistung der Natur.
💙 Fazit: Die Welt unter Wasser ist ein Geschenk
Dieser Tag hat mir wieder einmal gezeigt, warum ich das Tauchen liebe – nicht nur wegen der faszinierenden Tiere, sondern auch wegen des Gefühls, ein Teil einer anderen Welt zu sein. Und vielleicht ist es sogar gut, dass ich nicht perfekt bin – so habe ich noch viel zu entdecken, zu lernen und zu wachsen.